Arbeitssicherheit
 
 

Gute Arbeit ist ohne Arbeitsschutz und Weiterbildung nicht denkbar!

Arbeitsschutz ist nichts Neues. Ihn gibt es im Grunde schon so lange, wie es die denkende Menschheit gibt. Mit Blick auf die Zeitumstände und Gesellschaftsordnungen lehrten die Alten die Jungen, die Erfahrenen den Neulingen und die Meister die Lehrlinge, wie gute Arbeit geht, ohne Schaden zu nehmen.

In Deutschland wurden die Mindestanforderungen an den beruflichen Arbeitsschutz zunehmend gesetzlich geregelt und behördlich überwacht1. 1974 wurde jedes deutsche Unternehmen verpflichtet Fachkräfte für Arbeitssicherheit (FASI) zu bestellen (Arbeitssicherheitsgesetz), die den Arbeitgebern beratend zur Seite stehen sollen. Über 30 Berufsgenossen-schaften erließen bis Ende der 90iger Jahre über 130 Unfallverhütungsvorschriften, nebst einem Füllhorn von technischen Regeln, Umsetzungsrichtlinien und -grundsätzen. Es schien, dass es nichts gäbe, was nicht bis ins Detail geregelt war, wenn es um die Sicherheit menschlicher Arbeit ging.

Arbeitgeber waren überwältigt und sorgten in Notwehr nach bestem Wissen und Gewissen für den notwendigen Arbeitsschutz der Beschäftigten. FASIs paukten in Seminaren ständig neue Regelungen und stellten nur einen mäßigen Bezug zu ihrem Arbeitsalltag fest. Andere witterten Geschäft, verselbständigten sich und versahen sich mit dem Nimbus eines Unternehmensberaters. Ihr Auftragsargument: "Ich weiß, wo etwas steht, was Dich betreffen könnte. Wenn ich es Dir sagen soll, musst Du mich bezahlen - also frag`mich..."

Die Berufsgenossenschaften legten Mindesteinsatzzeiten für die FASIs fest, was den nebenberuflich tätigen ein ständig schlechtes Gewissen und den externen ein sicheres Entgelt einbrachte. Vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen dünkte es seit je her merkwürdig, einen ständig erhobenen Zeigefinger bezahlen zu müssen, der einem fern von den drängenden betrieblichen Problemen sinnentleerte, zusätzliche Belastungen aufbürdet.

Und das zu Recht: Arbeitsschutzberatung sollte helfen, Bewährtes zu wahren und Veränderungen zu ermöglichen. Entwicklungen fördern, heißt Lernen fördern. Es kommt nicht darauf an, dass Berater wissen, ob oder wo etwas steht - es kommt darauf an, dass sie den Arbeitenden helfen zu lernen, wie moderner Arbeitsschutz in die sich verändernden Arbeitsanfoderungen selbstorgansiert integriert werden kann!

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1Die wenigsten wissen es, der prominente Literat Franz Kafka war einer der ersten Aufsichtsbeamten der Bergbau-Berufsgenossenschaft.